Endometriose
10-15% aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter Endometriose. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ist der Prozentsatz mit 40-45% noch viel höher. EndometriosespezialistInnen gehen von bis zu 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr allein in Deutschland aus. Das schreibt Prof. Dr. Mechsner in ihrem Buch: Endometriose. Die unterschätzte Krankheit. Doch obwohl es sich bei der Endometriose um eine häufige gynäkologische Erkrankung handelt, vergehen im Durchschnitt 10 Jahre vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung.
Bei der Endometriose siedelt sich gutartiges Gewebe aus Gebärmutterschleimhaut und Gebärmuttermuskelzellen auch außerhalb der Gebärmutter auf. Dies kommt besonders häufig an Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase und Bauchfell vor. Selten können weiter entfernte Organe, wie die Lungen oder die Augen betroffen sein. Die Endometrioseherde werden - wie die auch das Gewebe, dass in der Gebärmutter vorkommt - von den Hormonen des Menstruationszyklus beeinflusst und verändern sich im Laufe eines Zyklus: Vor allem während der Menstruation setzt das Gewebe Botenstoffe und Schmerzmediatoren frei. Das umliegende Gewebe allerdings wird durch die zyklischen Blutungen häufig gereizt und es kann zu Entzündungen, Verklebungen und Vernarbungen kommen.
Symptome und Folgen einer Endometriose
Die Ursachen, Symptome und Folgen der Endometriose sind komplex, der Krankheitsverlauf individuell. Symptome können bereits mit der ersten Menstruation auftreten und dauern in der Regel bis zu den Wechseljahren an.
Die häufigsten Symptome sind:
krampfhafte und heftige Menstruationsschmerzen, die meist vor der Blutung beginnen
starke, verlängerte oder unregelmäßige Menstruationsblutungen
Unterbauchschmerzen, v.a. beim Eisprung und in der 2. Zyklushälfte
Rückenschmerzen, die oft bis in den Anus und in die Beine ausstrahlen
Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
Schmerzen bei der Blasenentleerung
Schmerzen beim Stuhlgang und bei Darmbewegungen
Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder Blut im Urin
Mögliche Folgen:
Müdigkeit und Erschöpfung
vermehrtes Auftreten von Autoimmunerkrankungen und Allergien
Unerfüllter Kinderwunsch: statistisch gesehen ist Endometriose mit 30-40% eine der häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch
Bei etwa 60-70% der Betroffenen treten Symptome auf.
Ursachen für Endometriose
Die Ursachen der Krankheit sind noch immer nicht abschließend geklärt. Diskutiert werden verschiedene Theorien. Diskutiert werden Wege, auf denen das Gebärmuttergewebe "versprengt" wird, z.B. die retrograde Menstruation (d.h. das Menstruationsblutes fließt zusammen mit Gebärmuttergewebe durch die Eileiter in den Bauchraum) und eine Ausbreitung des Gewebes über die Blut- und Lymphbahnen.
Das Immunsystem spielt ebenfalls eine Rolle: Rund um die Herde können erhöhte Entzündungswerte gemessen werden.
Hormonelle Dysbalancen sind ein weiterer Faktor, darunter fällt auch eine Schilddrüsenunterfunktion & die Hashimoto-Thyreoiditis. Beides Erkrankungen die gehäuft bei Patientinnen mit Endometriose auftreten. Aber auch Umweltfaktoren wie Umweltgifte oder Xeno-Östrogene aus Kunststoffen werden als mögliche Ursachen angesehen.
Aufgrund dieser Vielfalt ist anzunehmen, dass es sich bei der Endometriose um ein multifaktorielles Geschehen handelt. Nicht eine, sondern eine Kombination aus Ursachen führen zur Erkrankung.
Was tun bei Endometriose?
Beim wiederholten Auftreten der o.g. Symptome ist ein schulmedizinische Abklärung unbedingt ratsam. Weil es leider noch immer sehr lange dauert bis zur Diagnosestellung kann eine zweite Meinung hilfreich sein. Die Diagnose erfolgt über eine gründliche Anamnese, eine gynäkologische Untersuchung und einen Ultraschall. Manchmal wird eine Bauchspiegelung mit Biopsie vorgenommen.
Therapieansätze der Schulmedizin
Die Therapie richtet sich individuell nach den Beschwerden, dem Ort und der Ausbreitung der Endometrioseherde, dem Kinderwunsch und Alter der Patientin.
Die schulmedizinische Behandlung erfolgt i.d.R. durch Medikamente und Operation. Durch Gabe von Schmerzmitteln, die gleichzeitig antientzündlich werden, wird Linderung der akuten Schmerzen angestrebt. Eine Hormontherapie soll außerdem die Bildung von Östrogenen unterdrücken. Durch das Ausbleiben des Eisprungs können die Endometrioseherde trocknen.
Bei sehr schweren Verläufen und bei einer durch die Endometriose bedingten Unfruchtbarkeit werden die Endometrioseherde operativ entfernt. Man versucht zudem, Durchgängigkeit der Eileiter wiederherzustellen. Leider kommt es langfristig meist wieder zum Entstehen neuer Herde.
Endometriosebehandlungen können ganzheitlich unterstützt werden
Ganzheitliche Therapiekonzepte ermöglichen es den Betroffenen ihre Endometriose über eine reine Symptombehandlung hinaus zu behandeln. Die Kombination von Schulmedizin und Naturheilkunde ist daher sinnvoll. Hier werden neben den Symptomen auch die Ursachen berücksichtigt. So ermöglicht die ganzheitliche Herangehensweise häufig eine langfristige Linderung der Beschwerden.
Bereiche, die eine naturheilkundliche Behandlung berücksichtigt, umfassen u.a.
Ernährung. Durch eine basische, weitgehend pflanzenbasierte Ernährung lassen sich Entzündungsprozesse, die zur Entstehung von Endometriose beitragen, minimieren.
Bestimmte Nährstoffe, wie z.B. Omega-3-Fettsäuren wirken sich ebenfalls günstig auf Entzündungen aus.
Eine Leberkur kann den Körper dabei unterstützen, überschüssiges Östrogen wieder abzubauen.
Außerdem wird auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen geachtet.
Bewegung und Entspannung spielen eine große Rolle in der Regulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, die ebenfalls zu latenten Entzündungsprozessen im Körper führen und so die Endometriose befeuern können.
An dieser Stelle setzt auch die Schlafhygiene an. Zudem stärkt guter Schlaf das Immunsystem, die Selbstheilungskräfte aber auch die emotionale Resilienz der Betroffenen.
Heilpflanzen können unterschiedlich wirken und sinnvoll eingesetzt können sie die Krankheit im Hinblick auf Schmerzlinderung aber auch Hormonelle Regulation positiv beeinflussen.
Da der Darm einen Großteil unseres Immunsystems beherbergt ist es je nach Symptomatik empfehlenswert, eine Darmsanierung vorzunehmen.
Endometriose lässt sich managen
Besonders wichtig ist, dass die Betroffenen wissen, dass sie nicht machtlos sind. Mit Achtsamkeit und Zeit entwickeln viele Frauen ein gutes Gespür für die Erkrankung und können ihre Lebensqualität wieder steigern. Am Anfang mag dies zwar etwas aufwendig erscheinen, doch gehen die Benefits einer umfassenden Therapie auch über die Endometriose hinaus und führen zu gesteigerter Gesundheit und besserem Wohlbefinden.